In den meisten deutschen Saunen ist es tatsächlich üblich, die Saunakabine komplett ohne Bekleidung zu betreten. Das hat mit Traditionen zu tun, es gibt aber auch hygienische und andere pragmatische Gründe für den Verzicht auf Textilien während des Saunagangs. Doch bedeutet das keineswegs, dass du zwingend nackt sein musst in der Sauna. Wenn du dich unwohl damit fühlst oder andere Gründe dafür hast, dich bedeckt zu halten, findest du hier neben hilfreichen Hintergrundinfos ein paar wertvolle Tipps, wie du deine Wellness-Momente trotzdem möglichst unbeschwert genießen kannst.
Kleidungsvorschriften in der Sauna - übliche Regeln
Generell gilt in den meisten Saunen in Deutschland:
- Die Saunakabine ist textilfreie Zone und wird daher nackt betreten. (Trotzdem wichtig: Handtuch unterlegen!)
- Im restlichen Bereich der Saunalandschaft wird ein Bademantel oder ein umgebundenes Handtuch getragen
Wer möchte, kann in der Sauna ein umgebundenes Handtuch oder einen Saunakilt tragen - das wird üblicherweise akzeptiert. Badekleidung dagegen ist unerwünscht und sollte ausschließlich nach vorheriger Absprache in Erwägung gezogen werden. Oder im Rahmen von Textil-Sauna-Angeboten.
Warum überhaupt ist man nackt in der Sauna?
Dass die Sauna in Deutschland als textilfreie Zone gilt, hat verschiedene Gründe. Ob du die dahinterstehenden Sichtweisen teilen möchtest oder nicht – für den Saunabesuch ist es auf jeden Fall sinnvoll, sie zu kennen:
Grund 1: Nacktheit als Tradition & Teil der Saunakultur
In einigen Ländern und besonders in Deutschland ist es seit Jahrzehnten üblich, nackt in die Sauna zu gehen. Mit der Zeit ist es so einfach Teil einer großen Saunakultur geworden, viele Menschen sind daran gewöhnt und mögen es, ihre Wellness-Momente unbekleidet zu genießen. Kommen dann andere und brechen mit dieser Etikette, kann das zu Irritationen führen. Zumal es auch die Ansicht gibt, die allgemeine Nackheit würde eine Art Gleichheit innerhalb der Saunagemeinschaft herstellen – was eben nur so lange funktioniert, wie sich auch alle daran halten …
Das Traditionsargument und die damit verknüpften Gründe können natürlich aus anderer Perspektive durchaus in Zweifel gestellt werden – das hängt ganz von unseren individuellen Wertvorstellungen ab und wenn du diese Ansichten nicht teilst, ist das dein gutes Recht. Nichtsdestoweniger solltest du dir bewusst sein, dass dies einer der Gründe ist, warum vielen Saunafans das Nacktheitsgebot so wichtig ist. Und entsprechend umsichtig und diplomatisch reagieren, falls dich mal jemand darauf ansprechen sollte, wenn du dich in der Sauna lieber bedeckt hältst.
Grund 2: Nackt saunieren ist hygienischer als mit Kleidung.
Auf dem nackten Körper kann der Schweiß frei laufen und wird entweder direkt vom untergelegten Handtuch aufgenommen oder beim anschließenden Duschen ganz einfach abgespült. Tragen wir dagegen Badesachen oder vergleichbare Kleidung, können sich darin Schweiß und damit dann auch Keime sammeln (und vermehren). Wie du dir sicher denken kannst, werden diese Krankheitserreger beim schnellen Duschen nicht ausreichend weggespült und so von Saunagang zu Saunagang oder beim Abkühlen ins Wasserbecken getragen.
Im Detail betrachtet ist hier tatsächlich gar nicht so sehr die Kleidung das Problem, sondern dass es bekleidet noch mal wichtiger wird, auf eine ausgeprägte Hygiene zu achten, also:
- nach dem Saunagang sorgfältig duschen und dabei ebenso unter der Kleidung und den Stoff selbst abspülen
- die Saunakabine immer erst mit trockener Badekleidung betreten
- in der Sauna natürlich nicht einfach so aufs Holz setzen (Grundregel!), sondern immer brav das Handtuch unterlegen.
Hast du diese Aspekte gut im Blick und verhältst dich entsprechend rücksichtsvoll, ist auch in hygienischer Hinsicht alles in Ordnung. Weil die Realität hier aber oft anders aussieht – gerade bei Gelegenheits-Besucher:innen -, sind viele Saunafans von Grund auf kritisch gegenüber Menschen, die bekleidet in die Sauna gehen. Zeigst du dann, dass dir Hygiene ebenso wichtig ist und dass du sehr bedachtsam damit umgehst, nimmst du dieser Begründung direkt den Wind aus den Segeln.
Grund 3: Badekleidung kann möglicherweise Schadstoffe absondern.
Synthetische Textilien – aus denen ja meist auch Badesachen bestehen – enthalten mitunter gesundheitsschädliche Stoffe, die bei den hohen Temperaturen in der Sauna freigesetzt werden können. Das ist nicht immer der Fall, doch gerade bei günstiger Kleidung ist durchaus Vorsicht geboten – sowohl zu deiner eigenen Sicherheit als auch zum Wohl der anderen Sauna-Besucher:innen. Um hier auf Nummer sicher zu gehen, sind Badesachen aus natürlichen Stoffen super – oder direkt Kleidung, die ausdrücklich für die Sauna vorgesehen ist (wie beispielsweise ein Sauna-Sarong – mehr dazu weiter unten). Ansonsten solltest du darauf achten, dass die Sachen bei 60 Grad und höher waschbar sind – das ist zumindest ein guter Anhaltspunkt dafür, dass sie höhere Temperaturen aushalten.
Grund 4: Der Schweiß kann nicht so gut verdunsten & es kann zu Hitzestau kommen.
Dass unser Körper bei hohen Temperaturen Schweiß produziert, ist eigentlich ein Schutzmechanismus: Denn der Schweiß legt sich über die Haut, verdunstet schließlich in der Hitze und daraus wiederum entsteht Verdunstungskälte, wodurch die Haut wieder etwas abkühlt. Das funktioniert so, weil die Verdunstung Wärme-Energie verbraucht, die der Luft um den Schweiß herum entzogen wird, sodass die Temperatur hier abnimmt. Ist dieser Prozess jedoch blockiert – beispielsweise durch Kleidung -, kann der Körper diesen Abkühlungsmechanismus nicht nutzen. Insbesondere bei großflächigen eng anliegenden Kleidungsstücken kann es sogar zu einem Hitzestau kommen, weswegen für die Textilsauna empfohlen wird, Bikini statt Badeanzug zu tragen.
Natürlich muss das noch lange kein Grund sein, komplett nackt in die Sauna zu gehen, wenn du dich mit Kleidung besser fühlst. Behalt diesen Aspekt nur im Hinterkopf und achte entsprechend auf dich – unter anderem indem du auf atmungsaktive und wirklich für die Sauna passende Outfits setzt. Und solltest du merken, dass die Hitze wirklich unangenehm wird, mach eine Pause! Außerdem solltest du deine Haut im Auge behalten und nach der Sauna sorgsam pflegen, weil es beim Saunieren mit Kleidung leichter mal zu Hautreizungen kommen kann.
Muss ich jetzt also wirklich nackt in die Sauna?
All die genannten Gründe KÖNNEN Anlass für dich sein, es doch einmal nackt in der Sauna auszuprobieren – MÜSSEN es aber noch NICHT. Schließlich gibt es immer (mindestens) zwei Seiten der Betrachtung und ob deine Gründe für Bekleidung hier einfach mehr Gewicht haben, liegt ganz bei dir und eben nicht bei anderen Menschen, die deine Situation überhaupt nicht beurteilen können. Schließlich ist es längst nicht nur das häufig verpönte „falsche Schamgefühl“, das gegen Nacktheit sprechen kann (und selbst wenn: deine Sache!), sondern es gibt eine Vielzahl möglicher Gründe: von religiösen Regeln bis hin zu mitunter tief verwurzelten persönlichen Ursachen. Oder eine Person hat einfach schlechte Erfahrungen in der Sauna gemacht, wurde unangenehm gemustert, angestarrt oder es kam sogar zu übergriffigem Verhalten. Denn auch wenn in der Sauna allgemein ein sehr respektvoller Umgang üblich ist, sind schlechte Erfahrungen leider nie ganz ausgeschlossen. (Weswegen umso mehr gilt: unangemessenes Verhalten auf jeden Fall melden – auch um zu verhindern, dass es gegenüber anderen Menschen wiederholt wird!)
Oder um es noch einmal ganz direkt zu sagen: Letztendlich ist es ganz allein deine Entscheidung, wie du deinen Körper zeigst oder eben nicht zeigst. Und solange du dich rücksichtsvoll verhältst und den hygienischen Umgang wahrst, ist es auch irrelevant, was einzelne Saunagäst:innen davon halten möglichen – zumal es den reflektierten unter ihnen sowieso egal sein dürfte. Nichtsdestoweniger bleibt es natürlich wichtig, sich an die entsprechenden Hausregeln zu halten, sich vorher zu informieren, ob und welche Kleidung akzeptiert wird; und sich im Zweifelsfall eben eine andere Sauna zu suchen. Wenn du die folgenden Tipps beachtest, hast du jedenfalls ziemlich gute Chancen, dass es mit Bekleidung in der Sauna super funktioniert.
Mit Kleidung in die Sauna - so funktioniert es am besten!
Wenn du nicht nackt in die Sauna gehen möchtest, halt dich am besten an die folgenden drei Ratschläge – dann sollte das auch super funktionieren:
1. Besorg dir Kleidung, die auch wirklich für die Sauna geeignet ist.
Um dem Risiko von hitzebedingten Schadstoff-Ausdünstungen proaktiv zu begegnen, solltest du deine Anziehsachen für die Sauna sehr bedacht auswählen. Am besten sind dabei Kleidungsstücke aus natürlichen Stoffen – was nur wegen der besonderen Anforderungen bei Badesachen eher schwierig ist. Umso wichtiger, hier auf hochwertige Produkte* zu setzen, die sich auch problemlos bei hohen Temperaturen von mindestens 60 °C waschen lassen. Das ist schon mal ein gutes Zeichen dafür, dass sie auch in der Sauna einen guten Job machen. Damit beugst du nicht nur eventuellen Diskussionen wegen Schadstoffen sinnvoll vor, sondern tust ebenso deiner Haut, deinem Körper und darüber hinaus deiner Badekleidung einen Gefallen.
Noch besser ist natürlich spezielle Saunakleidung, die genau für diesen Zweck gedacht ist: beispielsweise ein Saunakilt oder ein Saunakleid für Damen oder das entsprechende Pendant für männlich gelesene Personen. Oder du verzichtest doch auf Kleidung und nimmst dir stattdessen ein zusätzliches Sauna-Handtuch mit, das du dir um den Körper wickelst.
Passende Saunakilts für Damen:*
*Hinweis
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2. Achte auf eine zweifelsfreie Hygiene - auch und gerade mit Sauna-Bekleidung.
Wie ja weiter oben schon erläutert, bringt das Tragen von Kleidung in der Sauna ein paar kleine hygienische Tücken mit sich. Wenn du dich an die folgenden Leitlinien hältst, bist du aber auf der sicheren Seite:
- Nur mit sauberer und trockener (Bade-)Kleidung in die Saunakabine
Vorher Abduschen musst du dich natürlich trotzdem – das dann idealerweise nackt in einer entsprechend abgeschirmten Einzeldusche. - Beim Saunieren immer ein ausreichend großes Handtuch unterlegen!
Das gilt natürlich ebenso, wenn du bekleidet bist – schließlich kann der Schweiß hier genauso gut aufs Holz fließen. Ein Aspekt, der leider nur allzu leicht vergessen wird. - Sorgsam abduschen – auch unter der Kleidung
Wenn du dich nach dem Saunagang abduschst, sorg dafür, dass auch der von der Kleidung verdeckte Körperbereich sorgfältig abgespült wird, um zu verhindern, dass sich hier Bakterien und ähnliches sammeln. Am besten duschst du nackt und wenn du Badekleidung zum Saunieren verwendest, spül sie bitte ebenfalls einmal durch. Anschließend genieß die Ruhezeit, bis die Kleidung getrocknet ist – und erst dann geht es in den nächsten Saunagang. - Mach sichtbar, dass du die Gepflogenheiten respektierst und achtsam damit umgehst.
Dass für viele das Nacktsein wesentlicher Teil der Saunakultur ist, muss für dich und andere noch lange nicht bedeuten, ebenfalls auf Kleidung zu verzichten. Nichtsdestoweniger solltest du im Zweifelsfall sichtbar machen, dass du die Gepflogenheiten respektierst, dich ganz bewusst damit auseinandergesetzt hast und umso mehr auf die hygienischen Aspekte achtest, um so in die Sauna zu gehen, dass du dich wohlfühlen kannst und andere nicht beeinträchtigt werden. Auf diese Weise kannst du auch eventuelle Diskussionen mit anderen Gäst:innen schnell in eine konstruktive Richtung führen und wirst hoffentlich ebenfalls auf Verständnis für deine persönliche Position stoßen.
3. Informiere dich vorab zu den genauen Regeln in der Sauna.
Während dieser achtsame Umgang und eine bedachte Vorbereitung generell sehr sinnvoll sind, setzen sie natürlich trotzdem nicht die jeweilige Hausordnung außer Kraft. So kann es in Einzelfällen tatsächlich vorkommen, dass du vor Ort gezwungen bist, entweder auf Bekleidung zu verzichten oder die Sauna wieder zu verlassen. Damit das gar nicht erst passiert, informiere dich am besten vorher schon zu den geltenden Regeln – beispielsweise mit einem kurzen Anruf. Das Personal gibt dir sicher gerne eine Auskunft dazu, ob und unter welchen Voraussetzungen du die Saunakabine auch mit Kleidung betreten darfst. Und sollte es wirklich gar nicht gehen, suchst du dir eben eine andere Sauna, die da mehr Toleranz und Offenheit zeigt. Oder du gehst noch einen Schritt weiter und nutzt ein Angebot, das genau dafür geschaffen ist:
Textilsauna - wo Kleidung nicht nur erlaubt, sondern Standard ist
Weil es auch in Deutschland viele Menschen gibt, die lieber mit Kleidung in die Sauna gehen möchten, haben sich die Angebote an diesen Bedarf angepasst. So gibt es die Textilsauna, wo Badesachen oder Saunakleidung in der Kabine nicht nur erlaubt, sondern explizit vorgeschrieben sind. Das hat den Vorteil, dass alle anderen Besucher:innen ebenfalls angezogen sind – was ja auch ein wichtiger Faktor für das eigene Wohlgefühl sein kann.
Je nach Ort ist die Textilsauna unterschiedlich organisiert: Oft sind es bestimmte Tage, an denen eine Saunalandschaft nur für Menschen mit Bekleidung offensteht. Manchmal gibt es auch verschiedene Bereiche für Textilsauna und textilfreies Saunieren, wo die Besucher:innen dann für sich wählen können, in welchem Bereich sie das Angebot nutzen möchten. Am besten informierst du dich, welche Angebote es in deiner Umgebung gibt, und suchst dir dann einfach das beste für dich aus.
Vollkommen frei entscheiden, ob mit Kleidung oder ohne: in der eigenen Heimsauna!
Möchtest du dir am liebsten gar keine Gedanken darüber machen, ob du nun Kleidung in der Sauna tragen darfst oder nackt in die Kabine musst? Dann gibt es natürlich noch die komfortabelste Variante: Du schaffst dir eine eigene Heimsauna an – entweder als Innensauna oder für den Garten. Dann kannst du einfach deine eigenen Regeln aufstellen und vollkommen frei entscheiden, wie du saunieren möchtest.
Natürlich solltest du dafür sicher sein, dass du deine Sauna dann auch regelmäßig nutzt – weswegen es immer empfehlenswert ist, erst mal eine Weile lang in die öffentliche Sauna zu gehen. Wir hoffen, dass dir unsere Infos und Tipps dabei helfen, das mit einem guten Gefühl umzusetzen.
Letzte Aktualisierung am 12.09.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API