Freiwillig frieren, und das auch noch bei Minusgraden, die im ersten Moment ziemlich absurd anmuten? Klingt nicht gerade nach einer erstrebenswerten Freizeitbeschäftigung. Und trotzdem ist die ursprünglich zur Rheumabehandlung entwickelte Kryosauna in den letzten Jahren immer präsenter geworden und hat dabei direkt einen neuen Wellness- und Beauty-Trend entfacht. Doch wie gut ist diese Form der Kältetherapie wirklich und wofür eigentlich genau? Lohnt es sich, dafür Geld zu bezahlen und dann auch noch die Kälte zu ertragen? Und bin ich überhaupt für so etwas geeignet?
Wir haben die wichtigsten Infos für dich zusammengefasst, damit du dir selbst ein Bild machen und bedacht entscheiden kannst, ob die Nutzung einer Kryosauna etwas für dich sein könnte.
Was ist eine Kryosauna? - Erklärung in aller Kürze
Eine Kryosauna ist eine spezielle Kältekammer, die über eine elektrische Kühlung oder mithilfe von Flüssigstickstoff auf Temperaturen von ca. -85 bis -110 °C und teilweise noch wesentlich tiefer heruntergekühlt werden kann. Mit ihr wird eine Ganzkörper-Kältetherapie möglich, wo der Körper mit diesen extrem niedrigen Temperaturen konfrontiert und so dazu angeregt wird, entsprechende Gegenmaßnahmen einzuleiten. Die wiederum können dann zu Schmerzlinderung und positiver Wirkung bei verschiedenen Krankheitsbildern führen. Außerdem soll die Nutzung einer Kryosauna viele weitere positive Effekte haben – von Hautverbesserungen bis hin zu schnelleren Regenerationszeiten und Leistungssteigerungen bei Sportler:innen.
Im Grunde handelt es sich also um eine Art umgekehrte Sauna, jedoch mit einem wesentlichen Unterschied: Die „Saunagänge“ sind mit 1 bis 3 Minuten Dauer ziemlich schnell wieder vorbei. Statt einer ausgedehnten Wellness-Auszeit erwartet dich hier also vielmehr eine hochkonzentrierte Anwendung, wo der Fokus ganz klar auf dem Effekt der Kältetherapie liegt.
Wie funktioniert die Kältetherapie?
Mit dem Prinzip der Kältetherapie sind wir wohl alle schon einmal in direkte Berührung gekommen: nämlich dann, wenn wir ein Kühlpack* auf eine Verletzung gedrückt haben, um den Schmerz und weitere mögliche Folgen zu lindern. Die Kälte bewirkt hier, dass sich kurzzeitig die Blutgefäße verengen und die Durchblutung verringert wird – was Entzündungsprozesse hemmen und zum besseren Abfluss von Schwellungen führen kann. Außerdem werden Schmerzempfindungen durch die Kältesignale „überspielt“, sodass wir sie zumindest vorübergehend nicht mehr so stark wahrnehmen. Und eine Absenkung der Muskelspannung durch den Kältereiz hilft dabei, Verkrampfungen zu lösen. Also einige äußerst nützliche Effekte, die allein durch kurzzeitiges Kühlen in Gang gesetzt werden.
In der Kryosauna wird dieses Prinzip auf den gesamten Körper angewendet, weshalb man hier auch von einer Ganzkörper-Kältetherapie (GKKT) spricht. Der Effekt ist entsprechend stärker – immerhin wird die Kühlung nicht nur großflächig, sondern zugleich mit extremen Minustemperaturen durchgeführt. Der Körper reagiert umgehend mit einer Art Notfall-Modus: Während die Haut auf bis zu 5 °C herunterkühlt und sich die äußeren Blutgefäße zusammenziehen, mobilisiert er sämtliche Energien, um die gewohnte Temperatur im Innern aufrechtzuerhalten und sich gegen den vermeintlich gefährlichen Kältereiz zu stemmen. Diese Kraftanstrengung führt dazu, dass die Muskeln besser mit Blut versorgt werden und sich Verspannungen lösen können. Der Stoffwechsel läuft auf Hochtouren und kurbelt die Fettverbrennung an – wobei zwischen 500 und 900 Kalorien pro Kryosauna-Anwendung verbraucht werden sollen.
Zugleich setzt die Kälte jene schmerzlindernde und entzündungshemmende Wirkung in Gang, die überhaupt den Anstoß für die Entwicklung dieser besonderen Therapieform gegeben hat. Denn erfunden wurde die Kältekammer ursprünglich zur Behandlung rheumatischer Erkrankungen – ein Gebiet, auf dem sie bis heute in der Medizin eingesetzt wird.
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Welche Wirkung hat die Therapie in der Kältekammer?
Mittlerweile wird die Kältekammer aufgrund ihrer vielseitigen Wirkung in den verschiedensten Bereichen eingesetzt – von den ursprünglich angedachten medizinischen Zwecken über diverse Einsatzgebiete im Leistungssport bis hin zu Beauty-Anwendungen. Dabei geht es vor allem um die folgenden Ziele und Effekte, die mithilfe der Kryosauna möglich werden sollen:
Medizinische Einsatzgebiete der Ganzkörper-Kältetherapie
Die regelmäßige Nutzung der Kryosauna verspricht eine positive Wirkung sowie Linderung der Symptome unter anderem bei:
- entzündlich-rheumatischen Erkrankungen wie Arthritis
- chronischen Schmerzzuständen wie Migräne oder Fibromyalgie
- verschiedenen Hauterkrankungen wie Schuppenflechten oder Neurodermitis
- Schlafstörungen
- (leichte) Depressionen und/oder Burn-out
Darüber hinaus wird die Ganzkörper-Kältetherapie mitunter als vorbereitende Maßnahme für die Physiotherapie genutzt: Dank der zeitweiligen Schmerzlinderung können die Übungen leichter und wirkungsvoller durchgeführt werden – und entsprechend vielversprechender läuft die gesamte Trainingssession. Ebenso kann die Kryosauna unterstützend eingesetzt werden, um die Regeneration des Körpers nach operativen Eingriffen zu zu fördern.
Kältesauna-Wirkung im Leistungssport
Gerade jene Anwendungsszenarien spielen auch im Leistungssport eine zentrale Rolle, wo die Kältebehandlung für eine schnellere und wirkungsvollere Regeneration nach größeren Belastungen sorgen soll. Zudem geht man von einer leistungssteigernden Wirkung aus, weshalb Sportler:innen die Kryosauna gerne vor wichtigen Wettkämpfen oder vergleichbaren Herausforderungen nutzen, um bessere Ergebnisse zu erzielen. Und nicht zuletzt spielt die unterstützende Wirkung nach Verletzungen oder operativen Eingriffen im Sport eine wesentliche Rolle. Hier erhofft man sich von regelmäßigen Kryoanwendungen eine Verkürzung der Ausfallzeit – was je nach Situation entscheidenden Einfluss auf den weiteren Karriereverlauf haben kann.
Was für den Leistungssport gilt, kann natürlich ebenso für den Hobbysport bzw. reguläres Fitness-Training genutzt werden.
Kryotherapie als neuer Beauty- & Wellness-Trend
Während Kryo-Anwendungen im medizinischen Bereich sowie im Leistungssport schon seit Jahrzehnten üblich sind, haben sie erst vergleichsweise spät ihren Weg in die Beauty- und Wellness-Welt gefunden. Und dort schließlich einen regelrechten Trend ausgelöst. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an Kältesauna-Angeboten, die unter anderem mit folgenden Vorteilen werben:
- Gewichtsabnahme durch den hohen Kalorienverbrauch während und nach der Anwendung
- Verringerung von Cellulite
- Gewebestraffung und insgesamt verbessertes Hautbild
- insgesamt besseres Wohlbefinden durch Reduzierung des Cortisol-Spiegels sowie die Ausschüttung von Noradrenalin und Endorphinen
Außerdem gibt es Kryo-Anwendungen speziell fürs Gesicht, um hier gezielt die Haut zu stimulieren und die Kollagen-Produktion anzuregen – was unter anderem bei Schwellungen und Hautunreinheiten helfen soll und sogar Falten glätten. Als Alternative zur professionellen Behandlung kannst du es auch erst einmal selbst mit einem Eisroller* probieren, der sehr ähnliche Effekte verspricht.
-110 °C in der Kältekammer - ist das nicht extrem unangenehm?
In der Vorstellung können die genannten Minustemperaturen ziemlich erschreckend sein und wecken direkt Erinnerungen an den Snowpiercer – schließlich sind hierzulande -20 °C schon die Ausnahme und entsprechende Wintertage für die meisten Menschen eher ein Graus. Doch in der Kryosauna verhält es sich tatsächlich ein bisschen anders: Dank einer Luftfeuchtigkeit von nahezu 0 % fühlt sich die Kälte gar nicht so krass an und wird von einigen Menschen als angenehmer empfunden als eine einfache kalte Dusche. Oft stellt sich sogar eine körperliche und emotionale Hochphase während bzw. nach der Anwendung ein, weil mit dem Wechsel in den Notfallmodus des Körpers vermehrt Adrenalin und Endorphine ausgeschüttet werden. Der kurze Kälteschock wird also direkt mit positiven Gefühlen belohnt. Wobei es andererseits auch zu einem starken Gefühl der Erschöpfung nach der Kryosauna kommen kann. Immerhin muss der Körper für eine Weile auf Hochtouren arbeiten, um mit der extremen Kälte zurechtzukommen und braucht danach entsprechende Erholung. Wie sehr sich das bemerkbar macht, ist von Person zu Person unterschiedlich.
Um es also kurz zu sagen: Die Ganzkörper-Kältebehandlung ist trotz der krassen Temperaturen sehr gut auszuhalten und kann sogar als ebenso entspannend wie belebend empfunden werden. Wichtig ist dafür nur, dass du gesundheitlich fit bist und alle Kriterien für die sichere Anwendung erfüllst.
Safety first: Risiken & Ausschlusskriterien in der Kryotherapie
Die bislang bekannten Risiken und Nebenwirkungen der Kryotherapie sind recht überschaubar, solange die professionelle und verantwortungsvolle Anwendung garantiert ist. Dazu gehört einerseits der erfahrene Umgang mit dieser speziellen Technologie und andererseits die sorgsame Vorab-Beratung und Betreuung während der Anwendung. So ist es in vielen Fällen sinnvoll, Hände und Füße sowie weitere empfindliche Körperstellen zu schützen; außerdem ist wichtig, dass eventuelle Kleidung und die Haut absolut trocken und frei von Cremes etc. sind. Solltest du bei deinem Besuch in der Kryosauna feststellen, dass eine entsprechende Sicherheitsweisung nur ungenügend oder gar überhaupt nicht stattfindet, ist es möglicherweise klüger, die Behandlung abzubrechen und zu einem anderen Anbieter zu wechseln.
Das gilt umso mehr für die ausführliche Aufklärung zu grundlegenden Ausschlusskriterien – also wann du eine Kältetherapie auf keinen Fall durchführen solltest.
Ausschlusskriterien: wann die Kryosauna auf gar keinen Fall infrage kommt
Welche Gründe auch immer dich zum Ausprobieren der Kryotherapie bewegen – sobald einer der folgenden Faktoren auf dich zutrifft, ist die Anwendung tabu:
- (unbehandelter) Bluthochdruck
- ein nur wenige Monate zurückliegender Herzinfarkt bzw. generell diverse Herzprobleme
- periphere oder arterielle Durchblutungsstörungen
- entzündliche Gefäßerkrankungen
- akute Atemwegserkrankungen
- akute Nieren- & Harnwegserkrankungen
- offene Wunden oder Geschwüre
- Fieber
- Kälteallergie
- Klaustrophobie
Ob und unter welchen Bedingungen eine Kältetherapie eventuell doch möglich ist, lässt sich nur mithilfe sorgfältiger ärztlicher Beratung entscheiden. Davon ab ist es generell sinnvoll, vorher mit deinem Hausarzt abzuklären, ob eventuell Gründe vorliegen, die gegen die Nutzung der Kryosauna sprechen. So bist du auf der sicheren Seite und kannst mit einem guten Gefühl in die Kältesauna steigen.
mögliche Nebenwirkungen
Über auftretende Nebenwirkungen der Ganzkörper-Kältetherapie gibt es leider nur unzureichende Infos. Bislang geht man jedoch davon aus, dass sich die Risiken hier sehr in Grenzen halten. Die folgenden Nebenwirkungen werden von Zeit zu Zeit beobachtet:
- Hautrötungen & leichte Erfrierungen der Haut
- Kopfschmerzen & Unwohlsein
- starkes Zittern
- Versteifung der Muskulatur
- Herzrasen
Hilft die Kryosauna wirklich?
Während insgesamt viel über die positiven Effekte der extremen Ganzkörper-Kältetherapie berichtet wird und auch zahlreiche Stars und Spitzensportler:innen auf die Nutzung einer Kryosauna setzen, fehlen noch immer eindeutige wissenschaftliche Belege für den Erfolg dieser Therapieform. Zwar gibt es entsprechende Studien, doch die sind bei genauerer Betrachtung nicht wirklich aussagekräftig – unter anderem weil die Anzahl der Teilnehmer:innen nur sehr gering war, die Vergleichbarkeit zwischen Behandlungs- und Kontrollgruppe nicht ausreichend gegeben ist oder weil Daten nur unvollständig vorliegen. In der ausführlichen Analyse von medizin-transparent.at kannst du dir selbst ein genaueres Bild vom aktuellen Wissensstand machen.
Ob die unzureichende Studienlage nun als Hindernis für die Nutzung einer Kryosauna zu werten ist, muss letztendlich jeder Mensch für sich selbst entscheiden. Erfahrungsberichte zeichnen oft ein positives Bild, sind dafür aber natürlich immer subjektiv geprägt. Deswegen ist es sinnvoll, die berechtigten Zweifel an der Wirksamkeit der Kältesauna im Hinterkopf zu behalten und für sich selbst abzuwägen: Sind die Kosten für dich eher vernachlässigbar und fühlst du dich nach der Kryotherapie besser, kann sich die Anwendung bereits für die rein subjektiven Effekte lohnen. Musst du dagegen sparsam mit deinem Budget umgehen, ist es womöglich besser, es auf anderen Wegen für deine Gesundheit einzusetzen.
Wie & wo kann ich die Kältesauna ausprobieren?
Wegen der immensen Kosten für die Installation einer Kältekammer war diese Form der Kryotherapie lange Zeit den Kliniken und anderen größeren medizinischen Einrichtungen vorbehalten. Doch mittlerweile ist die Technologie dahinter besser und vor allem günstiger geworden – was den Kryo-Trend im Fitness- und Beauty-Bereich dann überhaupt erst möglich gemacht hat. Seitdem gibt es auch viele kleinere Anbieter, sodass du in den meisten größeren Städten und teilweise auch in ländlichen Gegenden innerhalb Deutschlands die Gelegenheit hast, unkompliziert und zu überschaubaren Kosten in die Kältesauna zu gehen. Am besten suchst du einfach über Google nach „kryosauna + [deine Stadt bzw. nächstgelegene Großstadt]“. Damit findest du vermutlich direkt einen oder gleich mehrere Anbieter in deiner Nähe und kannst meist direkt über die Website deinen persönlichen Kennenlern-Termin buchen.
Theoretisch ist es auch möglich, sich eine eigene Kryosauna einbauen zu lassen. Da die Kosten hierfür aber meist im kleinen bis mittleren fünfstelligen Bereich liegen, solltest du dir sehr sicher sein, dass du sie auch regelmäßig nutzt. Fang also lieber erst mit dem Besuch in einer öffentlich zugänglichen Kältesauna an, um die Sinnhaftigkeit für dich zu erproben.
Preis-Überblick: Welche Kosten dich bei der Kältekammer erwarten
Die Kosten für die Nutzung der Kryosauna können sich von Anbieter zu Anbieter unterscheiden und hängen unter anderem von der Region, der verwendeten Technologie, dem im Angebot inbegriffenen Service sowie möglichen Preiskämpfen vor Ort ab.
Kosten pro Sitzung in der Kältekammer
Üblich sind Preise zwischen 30 und 50 Euro für eine Einzelsitzung. Über Kombi-Angebote sind dann Kosten zwischen 20 und 30 Euro pro Anwendung, mitunter sogar weniger möglich. Außerdem werben viele Kryosauna-Anbieter mit einem vergünstigten Kennenlern-Angebot, sodass du die Kältetherapie ohne größeres Kostenrisiko ausprobieren kannst.
Preise für eine eigene Kryosauna für zu Hause
Preislich gesehen ist die Kryosauna also gar nicht so weit entfernt vom regulären Saunabesuch – auch wenn die Aufenthaltszeit hier natürlich wesentlich kürzer ist. Für die Anwendung zu Hause sieht es dann schon wieder etwas anders aus: Denn für eine eigene Kältekammer kannst du locker mit Beträgen zwischen 20.000 und 50.000 Euro rechnen, mitunter sogar mehr. Etwas günstiger ist eine gebrauchte Kryosauna, wo es mitunter Angebote ab ca. 10.000 Euro gibt.
Sollte das eine Option für dich sein, informier dich auf jeden Fall vorab sehr ausführlich, um sicherzugehen, dass du auch zu fairen Konditionen kaufst.
Günstige Alternativen zur Kryosauna: kaltes Vollbad & Eisbaden
Stehst du dem Kryosauna-Trend eher kritisch gegenüber, findest aber die genannten Effekte auf den Körper durchaus spannend? Dann kannst du es erst einmal mit einer klassischen Alternative probieren, die sehr ähnlich funktioniert und tatsächlich als Vorläufer der heutigen Ganzkörper-Kältetherapie gilt: dem kalten Vollbad, wie es unter anderem im Rahmen der Kneipp-Therapie angewendet wird. Hierfür füllst du einfach deine Badewanne mit kaltem Wasser (ca. 12 – 18 °C) und setzt oder legst dich für einen kurzen Zeitraum von 6 bis 60 Sekunden hinein. Anschließend wird Bewegung empfohlen, damit der Körper schneller die natürliche Wärme wiederherstellen kann.
Eisbaden - das erfrischend kalte Abenteuer
Für stärkere Effekte und zugleich ein bisschen Abenteuer-Feeling bietet sich das Eisbaden an: Hier geht es bei winterlichen Temperaturen ins eiskalte Wasser von Seen oder Flüssen. Das Prinzip ist dem der Kältesauna sehr ähnlich, nur dass hier die sorgsame Betreuung durch erfahrene Fachkräfte fehlt. Dementsprechend solltest du dich vorab auf jeden Fall einmal ärztlich durchchecken lassen und dich nach dem Go durch dein:e Ärzt:in langsam an das extreme Kälte-Erlebnis gewöhnen. Also am besten erstmal regelmäßig kalt duschen oder in die eiskalte Badewanne – was sich ja auch super mit herkömmlichen Sauna-Auszeiten verbinden lässt. Außerdem gilt: Niemals alleine Eisbaden gehen! Denn sollte der Körper einmal nicht mitspielen und durch den Kälteschock komplett aussetzen, kann das sonst schnell lebensgefährlich werden.
Wenn dich das Prinzip des Eisbadens interessiert, lies dich am besten einmal in die Methoden von Wim Hof ein, der sich gewissermaßen als bedeutendster Guru in der selbst angewandten Kältetherapie etabliert hat. Seine Schilderungen sind durchaus spannend und hilfreich – sollten jedoch stets mit einer gewissen Vorsicht betrachtet werden. Denn wie so oft, wenn Menschen ihre „einzigartigen“ Therapie-Konzepte und „ganz sicher funktionierenden“ Methoden vermarkten, ist die Darstellung sehr subjektiv geprägt und lässt gerne mal Schwachpunkte unter den Tisch fallen. Nimm seine Bücher ruhig als guten Einstieg in die Thematik – behalte dabei bitte nur im Hinterkopf, dass es auch hier berechtigte Kritikpunkte gibt und die Wirkungen nicht wissenschaftlich belegt sind.
Inspiration: Eisschwimmen gegen den Klimawandel
Außerdem sehr inspirierend: der folgende Ted-Talk von Lewis Pugh – einem britischen Umweltschützer und Kalt-Wasser-Schwimmer, der unter anderem 2007 als allererster Mensch am Nordpol eine 1-Kilometer-lange Strecke in 1,7 °C kaltem Wasser schwamm, um die öffentliche Aufmerksamkeit auf das Schmelzen der Pole und überhaupt auf die gefährlichen Folgen des Klimawandels zu lenken.
Abnehmen durch Kälte
Wenn dich vor allem der Kalorienverbrauch von Kälteanwendungen interessiert, lohnt sich ein Blick in das Buch „Der 4-Stunden Körper“ von Timothy Ferriss. Dort erklärt er, was er über den mächtigen Einfluss der Temperatur herausgefunden hat, erzählt von seinen leidvollen Erfahrungen mit Eisbädern und verrät außerdem, warum eine eiskalte Kühlkompresse im Nackenbereich vermutlich oft der sinnvollere Weg ist. (Auch eine spannende Erkenntnis – immerhin steht dieser Mann sonst den verrücktesten Experimenten ziemlich offen gegenüber.)
Bereit für die Kryosauna - oder lieber nicht?
Wie du sicher gemerkt hast, ist die Kryosauna ein spannender und vielversprechender Ansatz, um verschiedene Leiden zu lindern und den Körper in Schwung zu bringen. Trotzdem solltest du dich nicht direkt ins kalte Abenteuer stürzen, sondern deine Entscheidung ganz bewusst treffen und eine gewisse Vorsicht bewahren. Zum einen, weil es für deine Gesundheit essenziell ist, die Risiken und vor allem mögliche Ausschlusskriterien absolut ernst zu nehmen. Und zum anderen, weil es nach all den Jahren noch immer keine eindeutigen wissenschaftlichen Nachweise für die vielgepriesenen Vorteile der Ganzkörper-Kältetherapie gibt. Es wäre also durchaus denkbar, dass sich nicht die Wirkung einstellt, die du dir davon erhoffst.
Wenn du es nach sorgfältiger Abwägung einfach mal ausprobieren möchtest, wünschen wir dir viel Spaß dabei! Und wenn du lieber verzichtest und stattdessen auf anderen Wegen etwas Gutes für deinen Körper tun möchtest, ist das genauso cool. Im Zweifelsfall wird es dann eben die kalte Dusche nach der Schwitz-Session in deiner Gartensauna.
Letzte Aktualisierung am 2024-11-08 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API